Diorama 30cm x 30cm


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Im Appenzellerland ist in der Zeit vom Herbst/Winter 2021/2022 ein Diorama der Baugrösse H0 entstanden. Um an der im Bau befindlichen Glastischbahn die Nerven etwas weniger zu strapazieren, sollten an diesem Kleinod Arbeitstechniken und Anderes getestet, respektive verfeinert werden.

Ansicht Betriebstauglichkeit hat Vorrang vor einer exakten, bis ins letzte Detail perfekten Nachbildung des Vorbildes, so ein Leitgedanke. Generell nicht vorgesehen ist das Altern von Gleisanlagen, Triebfahrzeugen und Rollmaterial als auch Bauten.
Detailansicht

Wichtig ist mir hingegen die korrekte Ausgestaltung rund ums Gleis (Seilzugkästen, Spannwerke, Grenzzeichen). Zu guter Letzt soll sich ein harmonisches Gesamtbild ergeben, was denn auch gelungen scheint. Ferner wirkt der mausgraue (RAL 7005) Unterbau recht diskret.

Thema

Wir versetzen uns ins das Jahr 1971, an ein Streckengleis der Hauptbahn, von der ein Nebengleis abzweigt.

Gleissperrsignal Gesichert ist besagter Anschluss mittels Formsignal, um genau zu sein einem Gleissperrsignal deutscher Bauart. Nicht weit entfernt davon liegt das Feldbahngleis einer Baufirma, welche dort Gestein lagert.
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Bau

Nach dem Entschluss, ein Diorama zu schaffen (September 2021), nahm der Erbauer erst einmal ein paar Gleise zur Hand und legte sie auf einem Bogen Papier aus, um zu sehen, wie klein das Ganze machbar wäre, um alles Vorgesehene unterbringen zu können. Keinesfalls fehlen durfte die Vollmer Scheune 43727, eine der Bauten, die es mir besonders angetan hat. Daraufhin lagen die Masse des Dioramas mit 30 cm x 30 cm dann fest.

Der verschraubte und verleimte Unterbau besteht aus 10 mm Pappelsperrholz, in den Ecken jeweils verstärkt mit Fichtenleisten. Bevor es hernach an das Aufbringen der Heki Gleisbettungen ging (mit Uhu Kraft Kontaktkleber), stand eine Behandlung des gesamten Unterbaus mit Nitro Hartgrund an.
Weiche
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Die Eisenprofile des Märklin K-Gleises lassen sich nur schwer weichlöten. Also fiel der Entscheid, deren Schienenprofile über gut lötbare Schienenverbinder mit Strom zu versorgen. Der aufmerksame Betrachter der Bilder wird vielleicht erkennen, dass es an einer Stelle im Hauptgleis einen Schienenverbinder zu viel gibt. An eben diesem Ort ist eine Stromeinspeisung.

Märklin K-Weichen (neueren Datums) haben zum Umlegen der Weichenzungen im Gleiskörper ein Hebelgestänge, welches sich über mehrere Schwellen hinwegzieht. Zwecks durchgehendem Schottern wurde diese ganze Mechanik herausgerissen, und unterflur direkt die Stellschwelle betätigt.
im Wald
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Verschiedene gängige Methoden des Einschotterns entsprachen nicht meinen Ansprüchen. Alsdann fand sich aber in der Verwendung von reinem Tiefengrund eine sehr gute Lösung.

Das Aufbringen des Streumaterials erfolgte erstmals elektrostatisch. Mit Grasfasern in zwei Farbtönen, in Längen von 2 mm bis hin zu 7 mm, und einem dafür beschafften Begrasungsgerät der eher unteren Preisklasse, kann sich das Ergebnis durchaus sehen lassen. Landschaftgestaltungsmaterial ist auch bei diesem Diorama grösstenteils Marke "Woodland Scenics". Quarzsand hingegen ist von Busch.

Das Diorama an seinem endgültigen Platz, auf einer Hausbar. Die Schutzhaube soll die kleine Welt in erster Linie vor versehentlicher Berührung und Staub bewahren. Die Haube besteht aus 5 mm dickem Acrylglas. Um auch mit Schutzhaube Betrieb machen zu können, gibt es vorne über dem Stellpult eine magnetisch (Neodym) festgehaltene, abnehmbare Abdeckung. Ob an Fahrabenden eher Barbetrieb oder Fahrbetrieb stattfindet, wird an dieser Stelle verschwiegen.
Schutzhaube
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Alle Arbeiten an diesem Diorama sind in einem Bauprotokoll, welches nicht weniger als 24 DIN A4 Seiten umfasst, minutiös beschrieben. Es findet sich darin so manche Anekdote.

Kleinbasteleien

Komplett aus Holzprofilen entstanden ist der mit matter, schwarzer Kunstharzfarbe bemalte Prellbock am Feldbahngleis. Dann gibt es da noch den langen Metallzaun zwischen Scheune und Gleis. Dieser entstammt dem 3D Drucker und besteht aus einem Stück. Auch 3D Drucke sind ausserdem Wegekreuz und Teile des mechanischen Stellwerkes. Noch etwas fummeliger geht es am Brennholzplatz zu (siehe nachfolgende Abbildung).

Brennholzplatz Die "Büscheli" (Brennholzbündel, so der korrekte Ausdruck) sind aus feinsten Ästen, zusammengebunden mit 0.35 mm starkem dunklen Blumendraht. Stirnseitig sind die Büscheli der Stabilisierung wegen noch mit mattem, völlig farblos trocknendem Leim betupft.
Detailansicht

In ähnlicher Weise ist der auf dem Foto ebenfalls sichtbare Brennholzstapel (an der Scheunenwand) entstanden.

Betrieb

Das Bedienen erfolgt per eingebautem Gleisbildstellpult. Zwei Buchsen in der Frontplatte erlauben das Anschliessen eines Fahrpultes, denn sämtliche Gleise, wie auch die Fahrleitung, sind elektrisch verbunden. Einem Fahrbetrieb (relativ) jeglicher Art auf dem Diorama steht also nichts im Wege. In abendlichen und nächtlichen Stunden sorgen Leuchten für die richtige Stimmung.
Abend
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Technik, Elektrik

Der erste Blick in den Unterbau sorgt wohl für ein gewisses Erstaunen, ist da doch so Einiges verbaut.

Unten Die nötige Wechselspannung (12 V AC und 15 V AC) liefert der mit eingebaute Transformator (Uhlenbrock 20075). Die zwei motorischen Antriebe, jeweils einmal horizontal und vertikal montiert, sind an den schwarzen Getriebemotoren zu erkennen. Weiter gehören elektronische Module zur Peripherie der Antriebstechnik.
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Weichenlaterne Die Weichenlaterne, ein besonderer Knackpunkt: Beweglich und beleuchtet, so die Kriterien des Erbauers. Fast noch wichtiger aber ist, dass sich das Ganze in eingeschottertem Zustand zerlegen und warten lässt. Versuche mit diversen im Handel erhältlichen Weichenlaternen folgten. Schliesslich endete das Vorhaben in einer Eigenentwicklung, wobei die Laterne selbst (Roco 40293) zugekauft ist. Eine unter dem Acrylschaft angebrachte glasklare LED sorgt für (momentan noch zu viel) Licht im Laternenkopf.
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Abschliessend bleibt natürlich die Frage, ob es Sinn macht derart "viel" Technik in etwas zu verbauen, auf dem nicht wirklich Fahrbetrieb stattfinden kann. Da das Diorama als Muster für die laufenden Arbeiten an der Glastischbahn herhalten muss, und deshalb die Ausführung dementsprechend ist, macht es "durchaus" Sinn.

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